Was ist HTML?
Struktur und Information
HTML ist eine Strukturbeschreibungssprache. Was heißt das?
Der gedruckte Text eines Buches oder einer Zeitschrift ist für den Leser mehr oder weniger selbsterklärend: Überschriften leiten einen Abschnitt ein, Abschnitte bestehen aus Absätzen, Auflistungen, Tabellen und anderen Elementen. Die Einteilung in Abschnitte, Absätze und so weiter geschieht graphisch durch Abstände und andere visuelle Besonderheiten – Listenpunkte zum Beispiel. Maschinenlesbar ist das nicht, ein Computer kann den Unterschied zwischen einem Absatz und einem Listenpunkt, zwischen fettem Text und einer Überschrift kaum erkennen.
Hier setzt HTML an: Mit HTML werden Textstellen oder einzelne Wörter als das ausgezeichnet, was sie sind. Quellcode-Beispiel:
<h1>Überschrift</h1> <p>Ich bin ein Absatz.</p> <ol> <li>Listenpunkt</li> <li>Listenpunkt</li> <li>Listenpunkt</li> <li>Listenpunkt</li> </ol>
Jeder Textabschnitt ist also von einem HTML-Element umgeben, das seine strukturelle Bedeutung beschreibt:
HTML-Element | Bedeutung (Englisch) | Bedeutung (Deutsch) |
---|---|---|
h1 |
heading | Überschrift |
p |
paragraph | Absatz |
ol |
ordered list | geordnete Liste |
li |
list item | Listenpunkt |
Und so sieht das Beispiel aus:
Überschrift
Ich bin ein Absatz.
- Listenpunkt
- Listenpunkt
- Listenpunkt
- Listenpunkt
HTML
zeichnet jeden Abschnitt eines Textes als das aus, was er darstellt.
Dadurch, daß die Überschrift als h1
(heading, Überschrift) bezeichnet wird, erkennt
auch die dümmste Software, daß es sich bei dem Textinhalt um eine
Überschrift handelt. Entsprechend stellt Ihr Browser den als Überschrift
ausgezeichneten Text z. B. größer und fett dar – oder, falls es
sich gar nicht um einen graphischen Browser handelt, er liest den Text
mit etwas betonter Stimme vor und macht danach eine kleine Sprechpause.
Per HTML
ausgezeichneter Text ist also unerversell für alle Geräte (und für alle
Menschen) verständlich.
HTML ist keine Programmiersprache
Aus dem Gesagten folgt schon, daß es sich bei HTML um keine Programmiersprache handelt. Es werden keine Programmanweisungen an die auswertende Software gegeben, es wird nur gesagt: „Hierbei handelt es sich um einen Absatz!“ Diese einfache Aussage – mehr tut und mehr kann HTML auch gar nicht machen – ist lediglich eine Verdeutlichung dessen, was jeder Leser ohnehin sofort sieht: Überschrift, Absatz, Liste, Listenpunkt. Im Gegensatz zu normalem Text wird HTML aber auch von Maschinen verstanden, was die Bedeutung von HTML als universelle Mitteilungsprache ausmacht.
Ob Ihr Brief im Microsoft-Word-Format auch in zehn Jahren noch gelesen werden kann? Das weiß niemand. Eine HTML-Datei hält zwar auch nur so lange wie der Datenträger, auf dem sie abgespeichert ist – aber das ist sicherlich immer noch länger als die Lebensdauer des Microsoft-Word-Formates, das zudem andauernd verändert wird.
HTML ist keine Layoutsprache
HTML wird häufig für diejenige Sprache gehalten, „mit der man Webdesign macht“. Das stimmt aber nicht. Wenn HTML eine Strukturbeschreibungssprache ist, eine Sprache also, die Information strukturiert und strukturiert vermittelt, dann hat das zwar viel mit Information, mit gegliederter Information, mit maschinenlesbarer Information zu tun – aber rein gar nichts mit Layout. Dafür gibt es nämlich eine weitere, ergänzende Technik: CSS – die Layoutsprache.
Webdesign ist nicht nur Graphik
Webdesign ist nicht nur Graphik – das schönste Layout nützt nichts, wenn der HTML-Code schlecht ist. Webdesign hat zwei Aufgaben:
- Saubere Strukturierung der Information durch sauberes HTML
- Schöne Präsentation der Inhalte durch CSS
Wird einer dieser Punkte vernachlässigt, dann ist das Ergebnis schlecht:
Wird der zweite vernachlässigt, ist also das Design schlecht, leidet das ästehtische Empfinden des Besuchers – besonders schlechte, für einen bestimmten Browser „optimierte“ Seiten sind oftmals sogar gar nicht mehr lesbar.
Wird der erste Punkt vernachlässigt, ist also die Information schlecht strukturiert, können bestimmte Besuchergruppen trotz des schönsten Designs nichts mit der Information anfangen.
Suchmaschinen und andere Besucher, die nicht sehen können, sind besonders auf gute Struktur angewiesen – selbst das schönste Design interessiert sie nicht, sie brauchen Informationen. Daher haben wir diesen Punkt an erste Stelle gesetzt: Gute Struktur ist Bedingung dafür, daß Inhalte überhaupt gelesen werden können; gutes Aussehen ist zwar für die werbewirksame Präsentation wichtig, aber nicht technisch notwendig.
Lassen Sie sich also nicht zu sehr von schönem Schein trügen – auf einem anderen System, mit anderen Einstellungen kann das Layout wieder ganz anders aussehen. Die Information aber muß immer gleich bleiben.